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Parkinson schlägt früh auf die Augen


USA. Parkinson-Kranke klagen häufig über beeinträchtigtes Sehen und Leseschwierigkeiten, obwohl die Sehschärfe normal ist. Da viele von ihnen Medikamente einnehmen, die sich auf das Sehen auswirken können, fragt sich oft, ob das Problem Folge der Grundkrankheit oder Ausdruck einer Arzneimittelnebenwirkung ist. Zwar gibt es schon zahlreiche wissenschaftliche Studien an Parkinson-Kranken, die sich mit ausgefalleneren Themen befassen (wie Kontrastempfindlichkeit, Farbsehen, visuellräumliche Verarbeitung, visuelle Halluzinationen und Augenbewegungen). Dagegen wurden die alltäglichen Augenbeschwerden bislang kaum untersucht. Diese Lücke füllt nun eine Studie von V. Biousse und Kollegen. Sie erfasst 30 bislang unbehandelte Patienten mit einer Parkinson-Krankheit im Frühstadium und 31 Kontrollpersonen.

    Wichtigste Ergebnisse: Im Vergleich zu den Kontrollpersonen litten die Parkinson-Kranken vermehrt an Irritationen der Augenoberfläche, Veränderungen der Tränenflüssigkeit, visuellen Halluzinationen, Lidkrämpfen, verringertem Lidschlag und herabgesetzter Konvergenzamplitude. Nach Ansicht der Autoren erklären diese Befunde bereits zahlreiche Sehprobleme, mit denen Parkinson-Kranke vorstellig werden. Erfreulicherweise sind viele von ihnen behandelbar. Die häufigste Beschwerde waren trockene Augen (zwei Drittel der Fälle), was Biousse und Mitarbeiter auf eine schlechte Qualität der Tränenflüssigkeit und einen herabgesetzten Lidschlag zurückführen. Überrascht zeigen sich die Autoren von der Häufigkeit visueller Halluzinationen, weil diese bei jedem vierten vorkamen, ohne dass Medikamente, eine Demenz oder eine verringerte Sehschärfe eine Rolle spielten.

    Nach Ansicht von Biousse und Kollegen lindern oft schon einfache Maßnahmen deutlich die Augenbeschwerden von Parkinson-Kranken. So gilt es, Medikamente zu vermeiden, die sich ungünstig auf die Tränensekretion und Akkomodation auswirken. Erkrankungen der Augenoberfläche, insbesondere auch Entzündungen der Augenlider, sollten konsequent behandelt werden. Gegebenenfalls sind die Patienten zu ermutigen, künstliche Tränenflüssigkeit anzuwenden. Unter Tremor leidenden Patienten kann man zum Lesen einen Notenständer empfehlen. Beim Lesen ist Immer auch auf ausreichendes Licht zu achten. Bifokalbrillen eignen sich nicht immer für Parkinson-Kranke. Diese profitieren oft mehr von separaten Brillen für Fernsicht, Lesen oder Arbeit am Computer. Patienten mit verlangsamten Sakkaden ist anzuraten, dass sie beim Lesen mit dem Finger entlang der Zeilen gleiten und so die Augen gleichsam führen. Wenn die Kranken unter Lidkrämpfen und Problemen beim Öffnen der Augen leiden und die bereits erwähnten Maßnahmen nicht helfen, empfiehlt sich eine Behandlung mit Botulinumtoxin oder ein chirurgischer Eingriff.

V. Biousse u. a.: Ophthalmologic features of Parkinson´s disease. Neurology 2004 (62) 177-180