Von
Prof. Dr. med. Wolfgang H. Oertel, Klinik für Neurologie der
Philipps-Universität Marburg
Im Zeitalter eines Internet
kann sich auch die Medizin dem Ruf nicht verschließen, alle
Mitwirkenden zu „vernetzen“ und damit einer Zersplitterung und
Ressourcenvergeudung entgegenzuwirken. So modern dies Forderung auch
klingen mag, für den Bereich Parkinson bemüht man sich seit längerem,
tragbare Kooperationen aufzubauen. So erklärt sich, warum es hier
bereits eine ausgezeichnete und bundesweit gut organisierte
Selbsthilfebewegung gibt, in die auch namhafte Forscher und
Parkinson-Spezialisten eingebunden sind. Ähnliches gilt für die
zahlreichen Parkinson-Fachkliniken, die eng kooperieren und gemeinsam
mit den Vertretern von Universitätskliniken schon in der Vergangenheit
Konsensuskonferenzen ausgerichtet haben. Deren Ergebnisse erleichtern
es, Parkinson-Kranke optimal in Deutschland zu versorgen.
Der hier nur grob skizzierten
Situation trug am 14. Januar 1999 ein vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung veranstalteter Wettbewerb Rechnung. Zu den 9 Gewinnern aus
einem Feld von über 160 Teilnehmern gehörte das „MedNet
Parkinson“. Es trug nicht nur dem Kriterium Rechnung, daß der Morbus
Parkinson ein bedeutsames Leiden ist (weil es zu den häufigsten und
teuersten neurologischen Krankheitsbildern gehört). Offenbar überzeugte
der bereits erreichte Kooperationsgrad und das vorgetragene zu
realisierende Netzwerkkonzept. Damit hat die bislang überwiegend im
verborgenen blühende Organisations- und Kommunikationsstruktur jetzt
einen offiziellen Namen („MedNet Parkinson“) und in Form der
bewilligten Fördermittel zugleich die Pflicht, das Begonnene
weiterzuentwickeln.
Zum neuen Aufgabenbereich gehören
das zur Zeit 9 Projekte umfassende horizontale Forschungsnetz und der Aufbau eines in 5 Regionen
gegliederten vertikalen
Forschungs- und Versorgungsnetzes. Die Leitung eines vertikalen Netzes
wird bei einer Universitätsklinik liegen und folgende Teilnehmer
einschließen: Universitätskliniken, Städtische Kliniken,
Parkinson-Fachkliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Fachärzte,
Allgemeinärzte und Regionalgruppen der Deutschen Parkinson Vereinigung
(dPV). Auch Vertreter der Kostenträger und Industrie werden im
vertikalen Netz vertreten sein. Koordinations- und Vermittlungsstelle
aller Aktivitäten ist das künftige MedNet Parkinson-Sekretariat.
Zusammen mit der zentralen Konsensuskonferenz ist es für die
inhaltliche und technische Qualitätssicherung verantwortlich (z.B. bei
der Entwicklung von Diagnose- und Therapieleitlinien sowie von
Dokumentationsstandards). Darüber hinaus organisiert es die Förderung
der Nachwuchskräfte.
Der Erfolg des MedNet
Parkinson wird wesentlich davon abhängen, ob und wie intensiv möglichst
viele der Akteure bzw. Betroffenen im Parkinson-Bereich zusammenwirken.
Für weitere Informationen kann folgende Adresse kontaktiert werden:
Prof.
Dr. Wolfgang H. Oertel,
Klinik
für Neurologie, Philipps-Universität Marburg, Rudolf-Bultmann-Str.
8, 35039 Marburg,
Tel.
06421/28-6279/-5372, Fax 06421/28-8955
E-mail:
KNAKE@mailer.uni-marburg.de
Schon in Kürze wird auch ein online-Service verfügbar sein, bei
dem medizinische Fragen zum Morbus Parkinson gestellt werden können.
Ein Experte wird diese dann innerhalb von 24 Stunden beantworten.