Home Themen Impressum
Google
 
Web www.parkinson-spektrum.de
 

 

parkinson-spektrum.de
 
dPV (Deutsche Parkinson Vereinigung)
Parkinson-Ratgeber
Parkinson-Information
Adressen der dPV-Selbsthilfegruppen
Parkinson-Früherkennung
Parkinson-Kliniken
Parkinson-Tag
Parkinson-Hilfsmittel
Parkinson-Entdeckungen
Parkinson-Telegramm
Parkinson-Kunst
Webmaster:
Dr. Dr. H. Mück (Köln)

 

„Brain-Net Parkinson“-

Gehirnspenden für die Parkinson-Forschung

von Apotheker Dr. rer. nat. Wolfgang Götz,

1. Vorsitzender der Deutschen Parkinson Vereinigung

   Die Idee von „Gehirnbanken“ ist nicht neu. So gibt es entsprechende Einrichtungen beispielsweise in Würzburg („Deutsch-österreichische Hirnbank“) und in Göttingen (für spongiforme Enzephalopathien). Solchen „Banken“ und der Bereitschaft zur Gehirnspende ist es zu verdanken, dass fast „revolutionäre“ Erkenntnisse zur Neurogenese und Nervenzellreparatur im Gehirn erwachsener Menschen möglich wurden.

    An dem jetzt unter dem Namen „Brain-Net Parkinson“ realisierten Ansatz besteht das Neue darin,

·      auch für die Parkinson-Krankheit eine entsprechende Bank zu gründen und vorhandene Einrichtungen zur Mitarbeit zu gewinnen,

·      die beteiligten Partner zu „vernetzen“ und

·      die Öffentlichkeit intensiv über das Projekt und seinen Nutzen aufzuklären.

    Einen wesentlichen Anstoß lieferte das kürzlich vom Bundesforschungsministerium prämierte „MedNet Parkinson“. Dieses ging als einer von neun Gewinnern aus einem Wettbewerb hervor, an dem sich ursprünglich 160 Netzwerke beteiligt hatten. Im „MedNet Parkinson“ ist die geplante Gehirnbank (Brain-Net Parkinson) eines von 9 Forschungs-Pilotprojekten. Es unterscheidet sich von den anderen acht dadurch, dass es prinzipiell der gesamten medizinischen Forschung zur Verfügung steht, die Gehirngewebe benötigt (also zum Beispiel auch der Depressions-Forschung).

     Das „Brain-Net Parkinson“ ist der Teil des „MedNet Parkinson“, bei dem sich die deutsche Parkinson Vereinigung (dPV) von Anfang an bei der Entwicklung und Finanzierung stark engagiert hat. Schließlich hängen Erfolg oder Misserfolg entscheidend davon ab, wieweit sich Betroffene und Angehörige mit dem Projekt identifizieren. Die bislang konzipierten Komponenten wenden sich deshalb vor allem an Parkinson-Betroffene. Im einzelnen handelt es sich um

·      einen Spenderausweis (mit persönlicher Code-Nummer und Rufnummer der sofort zu benachrichtigenden Hirnbank)

·      ein mehrseitiges Informationsblatt und

·      ein Patientenringbuch mit Einlegeblättern zur Eigenanamnese und -dokumentation sowie zur Basisdokumentation durch einen Arzt (in der Regel den behandelnden Neurologen).

Es ist geplant, diese Unterlagen nach Einsendung eines Anmeldeformulars zusammen mit einer Registriernummer durch die Referenzinstitution in München zu verschicken. Weiterhin ist vorgesehen, dass Ausweisinhaber in Anlehnung an das englische System für eine Parkinson-Hirnbank regelmäßig Aktualisierungsbögen erhalten, die zusammen mit dem Arzt auszufüllen sind. Die Kopie wird an die Brain Bank geschickt. Das Original verbleibt im Ordner. Damit kommt der potenzielle Spender in den Genuss einer voraussichtlich jährlichen Nachuntersuchung. Die klinische Dokumentation ist automatisch auf dem aktuellen Stand.

    Mit dem Projekt „Brain-Net Parkinson“, das für Vergleichsstudien selbstverständlich auch Gehirne Gesunder benötigt, hofft das MedNet Parkinson,

·      die Qualität der Parkinson-Diagnostik zu verbessern und weitere grundlegende Erkenntnisse zum Erkrankungsmechanismus und zur Behandlung zu erhalten,

·      die Autopsiezahlen zu erhöhen,

·      post mortem entnommenes Gewebe der Forschung leichter zugänglich zu machen,

·      epidemiologisches Wissen zu erweitern und

·      die Bevölkerung für Alterserkrankungen und ihre Behandelbarkeit zu sensibilisieren.

Die am Projekt Beteiligten sind sich bewußt, daß sie mit ihrer Initiative die Verbindung von „Parkinson“ mit „Tod“ thematisieren. Sie betrachten dies als Anregung, sich mit allen Facetten der Grunderkrankung auseinander zu setzen, und plädieren dabei für einen offenen und klaren Stil. Die künftigen Spender können sich darauf verlassen, daß die wissenschaftlichen und ethischen Grundsätze der Organentnahme auch im Zusammenhang mit dem „Brain-Net Parkinson“ strikt gewahrt werden und daß ihnen selbst bzw. ihren Angehörigen keinerlei Kosten entstehen. Die Teilnahme ist freiwillig und kann jederzeit zurückgezogen werden.