Home Themen Impressum
Google
 
Web www.parkinson-spektrum.de
 

 

parkinson-spektrum.de
 
dPV (Deutsche Parkinson Vereinigung)
Parkinson-Ratgeber
Parkinson-Information
Adressen der dPV-Selbsthilfegruppen
Parkinson-Früherkennung
Parkinson-Kliniken
Parkinson-Tag
Parkinson-Hilfsmittel
Parkinson-Entdeckungen
Parkinson-Telegramm
Parkinson-Kunst
Webmaster:
Dr. Dr. H. Mück (Köln)

 

Ist „Parkinson“ eine Riechstörung?

Großbritannien. Nach Ansicht von C. H. Hawkes und Kollegen gibt es gute Gründe, diese Frage zu bejahen. So ist schon seit über 30 Jahren bekannt, dass die meisten Patienten mit einer idiopathischen Parkinson-Erkrankung in ihrem Riechvermögen beeinträchtigt sind. Nur hat man diesem Phänomen bislang wenig Bedeutung beigemessen.

    Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass rund 80 Prozent aller Parkinson-Patienten olfaktorische Störungen aufweisen, wenn man subjektive und objektive Testergebnisse zusammenfasst (Benennen von Gerüchen, Messung olfaktorisch evozierter Potenziale). Damit weisen Riechstörungen im Prinzip genau so verlässlich auf ein Parkinson-Leiden hin wie die klassischen motorischen Symptome Tremor, Rigor und Akinese. Letztere sind ja ebenfalls nicht immer bei allen Patienten vorhanden.

Diagnose durch „Pizza-Test“

    Vor allem Pizza-Duft scheint von vielen Parkinson-Kranken nicht erkannt zu werden, wie die britischen Autoren in eigenen Untersuchungen entdeckten. Können die Patienten auch den Geruch von Wintergrün nicht richtig zuordnen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit noch mehr, einen Parkinson-Betroffenen vor sich zu haben. Umgekehrt scheidet eine Parkinson-Erkrankung vermutlich aus, wenn beide genannten Gerüche korrekt erkannt werden.

    Hawkes und Mitarbeiter halten es für möglich, dass die Parkinson-Krankheit vom olfaktorischen System ihren Ausgang nimmt. Dazu würde passen, dass sich im Riechhirn (Bulbus olfactorius) Zellschäden nachweisen lassen, die für ein Parkinson-Leiden typisch sind. Auch gibt es Hinweise auf die Nase als Eintrittspforte: So sind im Tierversuch nasal applizierte Viren bzw. Fremdstoffe später im Riechhirn nachweisbar.

     Die Überlegungen der britischen Neurologen sind vorerst noch spekulativ. Immerhin rütteln sie erheblich an der Praxis, die Parkinson-Krankheit vor allem als ein motorisches Leiden und weniger als ein sensorisches zu betrachten.

C. H. Hawkes u.a.: Is Parkinson´s disease a primary olfactory disorder? Q. J. Med. 1999 (92) 473-480