Australien. Nach der Einführung
von Levodopa schien es, als habe sich dadurch die Mortalität von
Parkinson-Kranken wieder dem Bevölkerungsdurchschnitt angeglichen. Eine
Studie von M. A. Hely und Kollegen stellt diese Annahme nun ernsthaft in
Frage. Die australischen Wissenschaftler hatten 130 medikamentös
behandelte Parkinson-Kranke mindestens 10 Jahre lang beobachtet. Von den
Patienten waren 50 (= 38 Prozent) innerhalb dieses Zeitraums verstorben.
Bis zum letzten Untersuchungszeitpunkt hatte sich die Zahl der Todesfälle
auf 63 erhöht. Aus diesen Zahlen und im Vergleich zur altersgleichen Bevölkerung
berechneten M. A. Hely und Kollegen mit 1,58 eine deutlich erhöhte
standardisierte Sterblichkeitsrate. Die durchschnittliche Krankheitsdauer
bis zum Tod betrug 9,1 Jahre. Häufigste Todesursache war mit 30 Prozent
eine Pneumonie. Zu den angenehmen
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Beobachtungen gehörte
die Feststellung, dass die Erkrankung bei immerhin 10 Prozent der
Betroffenen erfreulich gutartig verlief. Selbst nach 10 Jahren hatte sie
sich bei keinem über das Stadium 2 nach Hoehn und Yahr verschlechtert.
Die australischen
Wissenschaftler sehen ihre Ergebnisse in Einklang mit anderen Studien, die
ebenfalls trotz Levodopa-Therapie erhöhte Sterblichkeitsraten (1,6 bis
2,6) ermittelt hatten. Sie weisen darauf hin, dass die Mortalitätsrate möglicherweise
vom Krankheitsstadium abhängt: Sie ist anfänglich (in der
L-Dopa-sensiblen Zeit) weitaus niedriger als in späteren Abschnitten des
Leidens. Dann lassen die L-Dopa-Effekte nach bzw. treten von L-Dopa unabhängige
Krankheitserscheinungen in den Vordergrund (wie Gleichgewichtsstörungen,
Stürze, Schluckstörungen, Dysarthrie und Demenz).
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Auffällig war auch die
Beobachtung, dass die Parkinson-Krankheit zwischen dem 50. und dem 69.
Lebensjahr am deutlichsten zur Sterblichkeit beitrug. Vor dem 50. Lebensjahr
schien sie keinerlei Einfluss darauf zu haben, während ab dem 70.
Lebensjahr andere Probleme einen höheren Anteil daran hatten
(Durchblutungsstörungen von Herz und Gehirn). Nicht zuletzt hat sich in den
letzten Jahrzehnten auch das Durchschnittsalter der Patienten bei der
Erstmanifestation der Parkinson-Krankheit erhöht. Betrug dieses 1949 noch
54,3 Jahre, so lag es in der vorliegenden Studie bereits bei 62 Jahren. Auch
demografische Entwicklungen (Verlängerung der allgemeinen Lebenszeit)
beeinflussen somit die Morbiditäts- und Mortalitätsdaten
Parkinson-Kranker.
M. A. Hely u.a.: The
Sydney multicentre study of Parkinson´s disease: progression and mortality
at 10 years. J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry 1999 (67) 300-307
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