In
der Auseinandersetzung mit Ihrer Erkrankung werden Ihnen relativ viele
Fremdwörter begegnen. Das folgende Lexikon will Ihnen das Verständnis
von Fachliteratur und Gespräche mit Fachleuten erleichtern und erläutert
Ihnen deshalb einige der besonders häufig verwendeten Begriffe. Als
Quelle dient vor allem das Buch „Parkinson-Krankheit. Ein Leitfaden für
Betroffene und Therapeuten“ von Reiner Thümler. Springer Verlag 1999.
Ergotherapie
Behandlungsmethode,
die besonders handwerkliche, künstlerische, kognitive und
lebenspraktische Fähigkeiten fördern will. Ziel ist eine
größtmögliche Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Patienten.
Anleitung im Umgang mit Hilfsmitteln ist wichtige Teilaufgabe der
Ergotherapie.
Extrapyramidales System
Teil
des Nervensystems, das für automatische Bewegungsabläufe verantwortlich
ist und das von der Parkinson-Krankheit besonders betroffen wird
Fluktuation
Schwankung
der Beweglichkeit (►Akinesien, ►Hyperkinesen,
►Dystonien), die nach längerer Einnahme von ►L-Dopa
auftreten. Im Verlauf eines Tages können sich Phasen von Unbeweglichkeit
und von Zittern mehrfach mit Phasen von Überbeweglichkeit abwechseln. Um
Fluktuationen zu vermeiden, wird L-Dopa möglichst niedrig dosiert oder in
der Frühtherapie durch ►Dopaminagonisten ersetzt.
Freezing
plötzliche
sekunden- bis minutenlange Bewegungshemmung („Einfrieren“) vor oder
während einer beabsichtigten Bewegung, tritt unabhängig von
Medikamenteneffekten auf (manchmal durch psychische Belastung oder
vermeintliche Hindernisse, wie Türschwellen, Bordsteinkanten oder enge
Räume)
Halluzinationen
Trugwahrnehmungen,
von deren Wirklichkeit der Betroffene überzeugt ist. Sie sind meist
Ausdruck einer ►Psychose, die vor allem in fortgeschrittenen Stadien
einer Parkinson-Krankheit zum Problem werden kann
Haltetremor
Zittern,
das besonders bei haltenden Tätigkeiten auftritt oder verstärkt wird
Hoehn- und Yahr-Skala
in
der Wissenschaft weit verbreitete Skala zur Bewertung des Schweregrades
einer Parkinson-Krankheit
Hyperkinese
unwillkürliche,
übermäßige Bewegungsaktivität einzelner Körperteile (zum Beispiel
auch der Zunge), die im Verlauf der Parkinson-Krankheit an Häufigkeit
zunimmt und vom Wirkungsverlauf einer einzelnen ►L-Dopa-Dosis
beeinflusst wird (Beim Wirkungsmaximum der Dosis sind Hyperkinesen am
ausgeprägtesten)
Hypersalivation
vermehrte
Speichelproduktion; tritt bei Parkinson-Kranken nur scheinbar auf;
tatsächlich kommt es aufgrund von Schluckstörungen zu einem vermehrten
Herausfließen von Speichel aus dem Mundwinkel
Hypokinese
Verminderte
Beweglichkeit
idiopathisch
ohne
erkennbare Ursache
Initialsymptom
erstes
Krankheitszeichen
Inkontinenz
Unvermögen,
den Harn willentlich zurückzuhalten
L-Dopa
Abkürzung
für Levodopamin; wichtiger Arzneistoff zur Parkinson-Behandlung;
Vorstufe, aus der im Körper Dopamin und andere wichtige ►Neurotransmitter
gebildet werden
L-Dopa-Test
Untersuchung,
bei der ein Patient mit typischen Parkinson-Symptomen einmalig L-Dopa
erhält; wenn sich anschließend die Symptome bessern, spricht dies für
die Verdachtsdiagnose „Morbus Parkinson“
Levodopa
►L-Dopa
Logopädie
Behandlung
von Sprechstörungen
Magnetstimulation
noch
in der Erprobung befindliche Behandlungsmethode der Parkinson-Krankheit,
die vorübergehende Besserungen von Zittern und ►Bradykinesie
erzielen kann
MAO-B-Hemmer
Abkürzung
für Monoaminooxydase-B-Hemmer (wichtigster Vertreter: Selegilin); diese
Substanzgruppe wird in der Parkinsonbehandlung eingesetzt, da MAO-B-Hemmer
im Körper den Abbau von Dopamin bremsen, dadurch bleibt mehr Dopamin
verfügbar
Mikrografie
typische
Schriftverkleinerung bei Parkinson-Kranken, wobei die Buchstaben und
Zahlen beim Schreiben immer kleiner und unleserlicher werden.
Miktion
Harnlassen
Motorik
Beweglichkeit,
ist bei Parkinson-Patienten typischerweise eingeschränkt (bis hin zur
“Lähmung”)
Muskeltonus
Spannungszustand
der Muskulatur
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