Japan. Bereits in der
Rehabilitation Schlaganfallskranker haben sich Laufbänder bewährt, bei
denen Aufhängevorrichtungen die Patienten von einem Teil ihres Gewichtes
entlasten. Wie eine prospektive cross-over Studie von I. Miyai und
Kollegen zeigt, profitieren offenbar auch Parkinson-Patienten von solchen
Trainingsgeräten besonders. In der japanischen Untersuchung hatten sich
10 Parkinson-Kranke vier Wochen lang randomisiert einem Laufbandtraining
bzw. herkömmlicher Physiotherapie unterzogen. Anschließend erfolgte ein
Wechsel der Behandlung Alle Patienten favorisierten nicht nur das
Laufbandtraining, auch objektiv erzielte diese Maßnahme signifikant
bessere Ergebnisse (selbst im UPDRS-Score).
Beide Behandlungen wurden
dreimal pro Woche für jeweils 45 Minuten lang angeboten. Das
Laufbandtraining gliederte sich in 20minütiges Laufen mit 20prozentiger
Gewichtsentlastung, eine 4,5minütige Pause, weitere 12 Minuten Laufen mit
10prozentiger Gewichtsentlastung, eine erneute 4,5minütige Pause und
abschließendes 12minütiges Laufen ohne jegliche Entlastung. Das Tempo
wurde von einer Ausgangsgeschwindigkeit von 0,5 km/h schrittweise je nach
Belastbarkeit auf 3,0 km/h erhöht. Die Gewichtsentlastung erfolgte mit
Hilfe einer Haltevorrichtung, die durch an Becken und Oberschenkeln
angelegte Gurte die Patienten stützte. Vorheriges Ausprobieren hatte
gezeigt, dass eine 20prozentige Entlastung für die Teilnehmer am
angenehmsten war. Die Physiotherapie beinhaltete allgemeines
Konditionstraining, Übungen zur Verbesserung des Bewegungsumfangs und täglicher
Aktivitäten sowie ein Gehtraining. Letzteres dauerte genau so lange wie
das eigentliche Laufbandtraining. Alle Patienten litten unter
Parkinson-Symptomen vom Schweregrad 2,5 bis 3 nach Hoehn und Yahr.
Im Vergleich beider Maßnahmen
verringerte nur das Laufbandtraining den UPDRS-Score signifikant (von 31,6
auf 25,6). Gleiches galt für die Steigerung des Gehtempos (von ursprünglich
10 Sekunden für 10 Meter auf 8,3 Sekunden) und für die Verringerung der
Schrittzahl pro 10 Meter von 22,3 auf 19,6 Schritte. Für die
beschriebenen Erfolge spielte es keine Rolle, mit welcher Behandlungsform
ein Patient begonnen hatte.
Die japanischen Wissenschaftler
spekulieren darüber, wie sich die beschriebenen Erfolge erklären lassen.
Nach ihrer Ansicht könnten günstigere mechanische Bedingungen durch die
Gewichtsentlastung, eine Verbesserung der Haltereflexe oder eine zerebrale
Reorganisation der Bewegungsabläufe dazu beigetragen haben. Sie
propagieren das Laufbandtraining für Parkinson-Kranke, die für eine
Gehstrecke von 10 Meter mehr als 8 Sekunden und mehr als 15 Schritte benötigen.
Als einfachen Eignungstest empfehlen sie, den Patienten gehen zu lassen, während
man ihn am Gürtel stützt. Wenn Patienten dies als angenehm erleben, dürften
sie vermutlich auch von dem beschriebenen Laufbandtraining profitieren.
I.
Miyai u.a: Treadmill training with body weight support: its effect on
Parkinson´s disease. Arch. Phys. Med. Rehabil. 2000 (81) 849-852
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